23.02.2021: Beobachtung von Greifvögeln und Finken in der Gemeinde Reddelich

Stieglitze sitzen auf den Sonnenblumen

Auf einer abgereiften Blühfläche mit verschiedenen Kräutern und Leguminosen konnte man vom Herbst 2020 bis Februar 2021 zahlreiche Vögel als Nahrungsgäste beobachten. 

Die Blühfläche hat der in Reddelich ortsansässige Landwirt im Jahr 2020 eingesät und für die Tiere im Winter mit den Sämereien stehen lassen. Sie befindet sich auf ca. 3 ha in der Gemarkung Reddelich, am Weg zwischen Reddelich und Stülow.

Auf der abgereiften Blühfläche wuchs eine Saatgutmischung von einjährigen Blühpflanzen, die im Winter viele wertvolle Samen für die Vögel als Winterfutter boten. Es wuchsen, blühten und reiften hier mit Samen ab: z. B. Phacelia, Ölrettich und Sonnenblumen. Auch Insekten sind auf der Blühfläche über Winter untergeschlüpft, was ebenfalls eine begehrte Vogelnahrung ist.

Im Herbst und Winter konnte man 500 bis 600 finkenartige Vögel, die sich hier den Kropf voll Futter füllten, beobachten. Darunter waren während der frostigen Wochen im Februar 2021 ca. 400 Bluthänflinge gesichtet worden. Bluthänflinge sind einheimische Brutvögel, die bei dieser hohen Zahl aber durch Durchzügler und Wintergäste verstärkt wurden. Sie machen sich auf den langen Vogelflug von den skandinavischen Gefilden bis zu uns, wenn es in Skandinavien zu kalt ist und zu wenig Nahrung gibt.

Unter den 500 bis 600 gezählten finkenartigen Vögeln waren auch ca. 60 Buchfinken und 40 Bergfinken. Die Bergfinken sind Wintergäste, die vorrangig aus Skandinavien in kalten Wintern bei uns überwintern. Im Herbst taten sich bis zu 250 Stieglitze und 60 Grünfinken an den Sonnenblumenkernen gütlich. Grünfinken haben ihren Lebensraum eigentlich an Waldrändern und Feldgehölzen aber auch in Siedlungen, wenn genügend Nadelgehölze vorhanden sind. Wenn das Nahrungsangebot jedoch woanders besser ist, kommen sie im Winter auch außerhalb der Wälder vor. Stieglitze sieht man im Winter auf Brachland und an Wegesrändern mit vielen Disteln und Kletten während sie im Sommer ihre Nahrung in Gärten, in Streuobstwiesen und in offenen baumreichen Landschaften finden und dort auch brüten. Auf der sehr interessanten Nahrungsfläche auf dem Acker kann man wohl täglich Turmfalken, die sicherlich nach den reichlich vorhandenen Mäusen Ausschau halten, beobachten. Ein Baumfalkenpärchen hat nur wenige hundert Meter entfernt im Sommer erfolgreich Junge großgezogen. Auch Rotmilane und Bussarde waren hier regelmäßig nach Mäusen auf der Jagd.

Wir freuen uns über die hervorragende Nahrungsfläche, die der Landwirt hier angelegt hat. Während der Blüte der Pflanzen waren natürlich viele Bienen, Wildbienen und Hummeln sowie Schmetterlinge auf der Fläche zu finden, die den Nektar und Pollen sammelten. Danke für das Anlegen dieser wunderbaren Blühfläche sagen wir dem Landwirt. Damit wurde durch ihn eine sehr gute Naturschutzarbeit geleistet, von der sehr viele Insekten, Vögel und Säugetiere profitierten.